In einem KMU wird ein Windows Server 2003 angeschafft, der sowohl als Domänenkontroller sowie auch als Terminalserver fungieren soll, da nur ein Computer für den Einsatz als Server zu Verfügung steht.
Vorteil: Es wird nur eine Hardware benötigt.
Nachteil: Domänenkontroller muss sich die Performance mit dem Terminalserver teilen.
- Eine ausgewählte Gruppe von Benutzern sollen auf den Terminalserver zugreifen können, jedoch mit starken Restriktionen. Auf den Arbeitsstationen aber sollen sie normale Benutzerberechtigungen zugeteilt bekommen.
- Die Restriktionen sollen nur auf dem Terminalserver angewendet werden, damit andere Computer nicht davon betroffen sind.
- Den Domänenadministratoren ist es gestattet mit voller Zugriffsberechtigungen auf dem Terminalserver zu arbeiten.
In der hier gezeigten Lösung wurden folgende Namen definiert:
Domänenkontroller: EXPERIMENT
Mögliche Konfiguration
Es wird eine globale Gruppe „Terminal Server Users“ erstelle, der alle Benutzer angehören die auf den Terminalserver zugreifen müssen. Wo in der Domäne sich diese Gruppe befindet kann nach belieben festgelegt werden.
Pfad: Richtlinien für Lokaler Computer/Computerkonfiguration/Windows-Einstellungen/Lokale Richtlinien/Zuweisen von Benutzerrechten
Zentral bei dieser Gruppenrichtlinie ist der Loopbackverarbeitungsmodus. Dieser bewirkt, dass nicht die Benutzereinstellungen des Benutzers sondern diejenige dieser Gruppenrichtlinie angewandt wird, wenn sich ein Benutzer an ein Computer dieser Organisationseinheit anmeldet.
Pfad: Terminal Server Users Policy/Computerkonfiguration/Administrative Vorlagen/System/Gruppenrichtlinien
Achtung: Wird die Gruppenrichtlinie nun so eingesetzt, würden auch die Domänenadministratoren eingeschränkt werden, was meist nicht erwünscht ist. Deswegen müssen noch Berechtigungen auf die Gruppenrichtlinien vergeben werden.
In den Sicherheitseigenschaften sollten folgende Anpassungen vorgenommen werden:
- Gruppe „Authentifizierte Benutzer“ entfernen
- Der Gruppe „Domänen-Amins“ expliziet die Gruppenrichtlinienübernahme verweigern
- Die Gruppe „Terminal Server Users“ hinzufügen mit Lese- und Gruppenrichtlinienübernahme Berechtigung
- Computerobjekt des Terminalservers hinzufügen mit Lese- und Gruppenrichtlinienübernahme Berechtigung
Die Gruppe „Authentifizierte Benutzer“ ist eigentlich ein Sicherheitsprinzipal, wird somit vom System verwaltet und kann nicht ohne Weiteres verändert werden. Auch können die dazugehörigen Benutzer nicht direkt aufgelistet oder beeinflusst werden.
Begründung für die Sicherheitseinstellung
Würde die Gruppe „Authentifizierte Benutzer“ nicht entfernt werden, gälte die Gruppenrichtlinie für alle Objekte die sich an der Domäne erfolgreich angemeldet haben. Das heisst nicht nur für sämtliche Benutzer sondern auch für alle Computer in dieser Organisationseinheit (Domain Controllers). Ist dies gewünscht muss man bei der Gruppe „Domänen-Admins“ die Gruppenrichtlinienübernahme verweigern, damit der Administrator sich nicht selbst einschränkt. Will man aber die Gruppenrichtlinie nur explizit auf die „Terminal Server Users“ anwenden muss die Gruppe „Authentifizierte Benutzer“ entfernt werden. Implizit entfernt man so auch das Computerobjekt des Domänenkontrollers. Darum muss der Computer „EXPERIMENT“ wieder für das Lesen und die Gruppenrichtlinienübernahme berechtig werden, da sonst die Richtlinie mangels Zugriffsberechtigung herausgefiltert wird, obwohl die Benutzergruppe „Terminal Server Users“ die benötigten Berechtigungen hätte. So kann man auch klar steuern auf welchem Computern die Gruppenrichtlinie gilt.
Nützliche Tools
Damit Änderungen an den Richtlinien sofort wirken, kann man den Befehl gpupdate /force in der Shell ausführen.
Syntax: gpresult /u Benutzername /s Computername